Unsere Erfahrungen: Finst im Test
Das Wichtigste in Kürze
Unsere persönlichen Erfahrungen mit Finst waren vor allem in Hinblick auf Kosten und Transparenz sehr positiv. Die in den Niederlanden ansässige, europäisch regulierte Krypto-Börse wurde 2022 von ehemaligen DEGIRO-Führungskräften gegründet und setzt auf eine schlanke App, sehr niedrige Handelsgebühren von 0,15 % und Handel ohne versteckte Spreads. Einschränkungen sehen wir bei den Zahlungsmethoden (aktuell nur Banküberweisung) und beim Funktionsumfang für sehr aktive Trader. Für alle, die Krypto einfach, sicher und kostengünstig kaufen wollen, ist Finst dennoch eine sehr interessante Option.

Bedienung
Der erste Eindruck der Finst-App ist positiv: Das Design ist solide, die Oberfläche wirkt clean und logisch aufgebaut. Navigation, Marktübersicht und Portfolio-Ansicht sind so gestaltet, dass man sich auch als Einsteiger schnell zurechtfindet. Finst setzt klar auf eine reduzierte Darstellung, die sich auf den Kauf und Verkauf von Kryptowährungen konzentriert, ohne viel Schnickschnack.
Man merkt jedoch an einigen Stellen, dass die App technisch nicht so „native“ wirkt wie manche Konkurrenz. Komfortfunktionen wie „Pull to Refresh“ zum Aktualisieren des Portfolios oder durchgängig nutzbare Wischgesten für die Zurück-Navigation fehlen. In der Portfolio-Ansicht hätten wir uns zudem einen Chart zum Verlauf des Gesamtportfolios gewünscht. Das sind eher Feinschliffe, ändern aber nichts daran, dass die App insgesamt einfach, übersichtlich und gut bedienbar ist.

Die Registrierung und Verifizierung (KYC) liefen in unserem Test zügig und gut strukturiert, in rund 15-20 Minuten war das Konto freigeschaltet. Einzahlungen sind derzeit ausschließlich per Banküberweisung möglich, die in unserem Test nach etwa 24 Stunden gutgeschrieben wurde. Der anschließende Kauf von Bitcoin und anderen Coins funktionierte dann mit wenigen Klicks und einer klaren, gut nachvollziehbaren Ordermaske.
Angebot und Funktionen
Finst bietet die wichtigsten Basisfunktionen für den Handel mit Kryptowährungen und eine gute Auswahl an handelbaren Coins. Für die meisten Privatanleger, die die großen und bekannten Kryptowährungen kaufen möchten, ist das Angebot völlig ausreichend.
Positiv hervorzuheben ist die Auto-Invest-Funktion, mit der sich Sparpläne für wiederkehrende Käufe einrichten lassen. So können Nutzer beispielsweise monatlich automatisch in Bitcoin oder andere Coins investieren. Eine Besonderheit sind die Bundles. Das sind vordefinierte "Baskets" aus mehreren beliebten Kryptowährungen, die sich mit einem Klick kaufen lassen und deren Zusammensetzung per automatischem Rebalancing angepasst wird. Sie können helfen, das Portfolio breiter zu streuen, grob vergleichbar mit einem ETF bei Aktien.

Darüber hinaus bietet Finst Staking-Rewards für viele Coins an. Staking bedeutet vereinfacht, dass man Coins im Netzwerk „einsetzt“ und dafür regelmäßige Erträge erhält. Bei Finst gibt es keine Mindestbeträge, keine Sperrfristen und wöchentliche Rewards, die teilweise höher ausfallen als bei vielen anderen Börsen.
Aktuell verzichtet Finst auf umfangreiche Profi-Features wie Margin-Trading, Futures, Derivate oder Trading-Bots. Für Anfänger und langfristige Investoren ist das kein Nachteil, für aktive Trader mit hohem Anspruch an Funktionsvielfalt und Ordertypen ist die Plattform dagegen eher zu einfach gehalten.
Gebühren und Kosten
Bei den Kosten gehört Finst klar zu den stärksten Anbietern und ist in unserem großen Börsen-Vergleich sogar Testsieger in der Kategorie "Günstigste Krypto Börse in Europa". Die Handelsgebühr liegt bei 0,15 % pro Trade und ist damit bereits sehr niedrig. Der entscheidende Punkt ist aber die Preisgestaltung ohne versteckte Spreads.
Viele Krypto-Börsen sind bei der ausgewiesenen Handelsgebühr zwar transparent, schlagen aber zusätzlich einen Aufschlag auf den Marktpreis, den sogenannten Spread, auf. Für Nutzer bedeutet das, dass sie effektiv mehr zahlen, als es die Gebühr vermuten lässt, was gerade für Einsteiger schwer zu erkennen ist.

Finst setzt hier bewusst anders an: Käufe werden zum echten Marktpreis ausgeführt, die Gebühr wird separat und klar angezeigt. Dadurch sind die Gesamtkosten sehr gut nachvollziehbar und im Marktvergleich ausgesprochen niedrig, insbesondere für Nutzer, die regelmäßig kaufen oder Sparpläne nutzen. Im Ergebnis ist Finst eine der günstigsten Krypto-Börsen mit MiCA-Lizenz in Europa.
Sicherheit und Vertrauen
Beim Thema Sicherheit und Regulierung macht Finst einen soliden Eindruck. Die Plattform ist bei der niederländischen Finanzaufsicht AFM als Krypto-Dienstleister registriert und verfügt über eine MiCA-Lizenz, erfüllt also die aktuellen europäischen Vorgaben für Krypto-Anbieter.
Die Verwahrung der Kryptowährungen erfolgt über Fireblocks, einen etablierten Anbieter für Wallet- und Verwahrungslösungen. Euro-Guthaben werden bei Bunq, einer regulierten niederländischen Bank, gehalten und damit rechtlich vom Unternehmensvermögen getrennt.
Zusätzlich veröffentlicht Finst einen Proof of Reserves (PoR), der im Juli 2023 (leider nicht aktueller) von einer unabhängigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft namens "Audit Now" geprüft wurde. Es handelt sich dabei leider nicht um einen dauerhaft On-Chain einsehbaren Nachweis, aber dennoch um einen wichtigen Vertrauensbaustein.

Finst wurde von ehemaligen DEGIRO-Führungskräften gegründet, was für Branchen- und Regulierungserfahrung spricht. Gleichzeitig ist die Marke noch relativ jung und bisher nicht über viele Marktzyklen hinweg „battle-tested“. Insgesamt ergibt sich dennoch ein stimmiges Bild aus Regulierung, Verwahrstruktur und externem Audit.
Kundenservice und Support
Finst bietet einen deutschsprachigen Hilfebereich, in dem viele Standardfragen rund um Konto, Einzahlungen, Handel und Sicherheit bereits beantwortet werden. Für individuelle Anliegen stehen E-Mail-Support und ein Live-Chat zur Verfügung.
Der Support ist von Montag bis Freitag zwischen 9 und 17 Uhr erreichbar. In unserem Test wurden wir im Live-Chat nach kurzer Wartezeit mit einem echten Mitarbeiter verbunden und haben innerhalb von etwa zehn Minuten eine hilfreiche Antwort erhalten.
Ein 24/7-Support wie bei manchen großen internationalen Börsen gibt es aktuell nicht. Für die meisten privaten Nutzer ist das aus unserer Sicht dennoch ausreichend, solange keine hochfrequenten Trading-Setups oder sehr zeitkritische Anfragen erwartet werden.
Fazit: Für wen ist Finst geeignet?
Finst ist ideal für Einsteiger und langfristige Anleger, die Kryptowährungen einfach, transparent und mit sehr niedrigen Gesamtkosten kaufen möchten und keine komplexen Trading-Features brauchen. Die Kombination aus MiCA-Regulierung, einer schlanken, gut bedienbaren App, Sparplänen (Auto-Invest), Bundles, hohen Staking-Rewards und Handel ohne versteckte Spreads macht Finst zu einem der kosteneffizientesten europäischen Anbieter. Für sehr aktive Trader, die Margin, Futures, komplexe Ordertypen oder viele Einzahlungsmethoden erwarten, ist Finst dagegen weniger gut geeignet.


